Caretta auf der Seidenstrass

Eine Veloreise von der Schweiz nach Australien und Suedamerika

März 2009 - Januar 2010 Schweiz - Ägypten

Mai 2010 - Juli 2011 Tadjikistan - Australien

August 2011 - ??? Peru Richtung Feuerland



Samstag, 28. August 2010

Indiaaaaa

Bevor wir wieder in die Berge huschen ... wollt euch doch noch erzaehlen, dass wir heute am Dalai Lama Teaching in Dharamsalla, Mc Leod in Indien waren. Fuehl mich ganz gebauchpinselt :-)

Die naechsten Wochen wollen wir einige hohe Paesse hinauf nach Ladakh unter die Raeder nehmen. Angesichts dessen, wir erst grad noch auf 400 Meter ueber Meer waren, die Hitze und Luftfeuchtigkeit ziemlich unangenehm waren, freuen wir uns extrembrutalriesig auf die Berge. Yeah !!!!

Freitag, 20. August 2010

Lahore

Pakistan - von Naturkatastrophen geschuettelt
Die Reiserei ab Karimabad war nicht gerade einfach. In zwei Tagen sind wir auf staubigen Strassen nach Gilgit geradelt, noch nicht ahnend, dass nun die Schwierigkeiten erst beginnen. Wegen anhaltendem Regen mussten wir unseren Aufenthalt in Gilgit um einige Tage verlaengern. Stromausfall, Wasser im Zimmer und immer wieder Meldungen von unpassierbaren Strassen. Noch wissen wir nicht, dass auch im Sueden des Landes Tausende von Menschen durch die Monsunfluten in Not sind.


Nach 6 Tagen: Good bye Madina Guesthouse Gilgit
Irgendwann kitzelt es uns dann aber so fest, dass wir uns trotz schlechten Bedingungen aus dem Madina Guesthouse wagen. Und prompt scheitern wir schon am zweiten Tag an einer verschuetteten, unpassierbaren Strasse. Wir duefen im Dorfrestaurant unser Zelt aufschlagen. Mein Alptraum schlechthin. Unter den Augen von rund 50 Maennern bauen wir das Zelt auf und es gelingt uns schliesslich etwas Privatsphaehre rauszuschinden, sodass wir uns wenigstens umziehen koennen. Auch abends Temperaturen um die 35 Grad. Dummerweise entschliessen sich dann auch meine totgeglaubten Parasiten an just jenem Abend zu einer erneuten Attacke. Juhee.

Erscht August mit Sicht auf Nanga Parbat 
Am naechsten Tag ist 1. August. Fruehmorgens sehen wir erstmals den maechtigen Nanga Parpat vor uns auftauchen und nach einer Stunde Warterei ist dann die Strasse auch freigeraeumt. Happy Nationalday. Von der Raikot Bridge leisten wir uns dann die sauteure Jeepfahrt hinauf nach Fairy Meadows. Die Strasse ist mehr als abenteuerlich, steile Abhaenge, sodass mir Angst und Bang wird. Auch hier haben zwei Erdrutsche die Strasse demoliert, sodass wir zwischendurch zu Fuss weiter muessen. Anyhow, den ersten August feiern wir bei Lagerfeuer und Sicht auf den weissleuchtenden Nanga Parbat.

Die Geschichte vom Kotzen, Sch... und Spitalbetten
Die naechsten Tage sitzen wir in den Bergen fest. Nun hat es auch Gaets erwischt und wir wechseln uns ab mit den Toilettenbesuchen. Dummerweise haben wir alle Medikamente im Tal unten gelassen und so machen wir uns dennoch auf zum Abstieg. Fuer einmal habe ich dann die Vernunft mit Loeffeln verspachtelt und ich schwinge mich mitsamt meinem Velo auf einen Truck fuer die 60 km Strecke nach Chilas. Gaets taumelt Abends total fertig ins Guesthouse. Velofahren mit Fieber, bei mehr als 40 Grad und nicht genuegend Wasser ist definitiv nicht die beste Idee. Der nette Vize Hotelmanager kommt dann mit uns zum Arzt und auf Anraten dessen zum Untersuch ins Spital und Nadine bekommt gleich noch etwas Glukosesaft injiziert. Die Behandlung ist franko gratis und wir werden humor- und liebevoll umsorgt. Natuerlich immer unter den Augen von Dutzenden Ebensokranken und all deren Angehoerigen. Ein - hoffentlich - einmaliges Erlebnis.

Evakuation aus Chilas
Wiedereinmal sitzen wir nun fest. Einerseits wegen unserers etwas delikaten Zustandes - Gaets ist nach einer Woche nichts essen bis auf die Knochen abgemagert- , andererseits sind die Strassen in alle Richtungen wegen Erdrutschen und weggeschwemmten Bruecken gesperrt. Meine Sorgen fuer die Weiterreise erwaehne ich gegenueber dem fuer die Northern Area zustaendigen Tourismusdirektor, welcher uns besuchen kommt. Dieser wiederum beginnt nun zu wirbeln. Ploetzlich bekommen wir Infos ueber Strassenzuestande aus erster Hand, der hoechste Militaerchef kommt vorbei und versichert uns: `Don`t feel lonely, we are with you and if we cannot organise a Superpuma for evacuation, we will pump you up with money`! Gesagt getan, zwei Tage spaeter sitzen wir im vom Militaer gesponserten Jeep ueber den Babusar Pass nach Mansera. Die Hotelrechnung hat der Tourismusdirektor uebernommen. Wir debattieren stundenlang darueber, ob wir diese Gaben nun annehmen koennen. Schlussendlich entschliessen wir uns zur Annahme. Wir denken, dass das gesprochene Geld sonst nur in irgendwelchigen privaten Hosensaecken verschwindet. So spenden wir dann das Erhaltene dem hilfsbereiten Vize Hotelmanager, der uns immer wieder mit Sueppli und Teeli verwoehnt hat.

Pakistan unter Wasser
Von den wirklichen Ausmassen der Flutkatastrophe Pakistans erfahren wir erst als wir in Islamabad sind. Auch hier laufen ueberall Spendenaktionen und Hilfsorganisationen verkuenden auf Lautsprechern was benotigt wird. Unsere Herzen sind schwer wenn wir daran denken, wie die liebenswuerdigen, hospitablen Menschen mitten im Ramadan und ihr Ueberleben kaempfen muessen.

Underwegs im Strassenchaos
Es tut dann doch etwas weh, dass wir die Strecke bis nach Islamabad nicht auf unseren Raedern zuruecklegen. So stuerzen wir uns geradewegs wieder auf unsere Velos, sobald wir das Indische Visa in Islamabad beantragt hatten. Waehrend drei Tagen fahren wir nach Lahore, nahe der Indischen Grenze. Es ist jetzt ungemuetlich heiss und der Monsun macht, dass der Schweiss in Stroemen laeuft. Die Pakistani hier sind nett. Trotz Ramadan werden wir immer wieder eingeladen oder bekommen etwas geschenkt. Dennoch, die Nettigkeit treibt uns manchmal an den Rand der Verzweiflung. Alle paar Minuten faehrt naemlich ein Toeffahrer an mir vorbei auf Gaetans Hoehe, verlangsamt, nimmt den Helm ab und dann kommen die Fragen, die wir mittlerweile schon vor dem Stellen beantworten koennen: Woher, wohin, your wife, no babies ??? Und dann natuerlich all die netten Maenner, die wegen mir den Mund vor lauter Starren nicht mehr zukriegen. Werden gar Fotos geschossen, wird Gaets rabiat, ansonsten werden sie von Zeit zu Zeit weggescheucht oder ich schrei auch schon mal einen an oder mache Plaene einige Eier zu kaufen und sie den nervigsten Deppen anzuschmeissen. Tja, Gaets hat den Job als Beschuetzer des ach so schwachen Geschlechts gezwungenermassen uebernommen und leistet super Arbeit. Dann gibt es noch die Verkehrsteilnehmer, die uns den Weg abschneiden, mich an den Haaren reissen oder im Affenzahn ueberholen. Zu meiner Belustigung verteilt Gaets seit neuestem einigen Uebeltaetern oder deren Autos einen Kick. Hach, ist Reisen nicht schoen. Wir muessen unbedingt noch viel viel gelassener werden. Ommmmm ... India wir kommen - Das Visum haben wir naemlich mittlerweile im Handtaeschli.