Caretta auf der Seidenstrass

Eine Veloreise von der Schweiz nach Australien und Suedamerika

März 2009 - Januar 2010 Schweiz - Ägypten

Mai 2010 - Juli 2011 Tadjikistan - Australien

August 2011 - ??? Peru Richtung Feuerland



Freitag, 23. Dezember 2011

Feliz Navidad

Puenktlich zu Weihnachten sind wir in Santiago angekommen. Wir treffen uns hier mit all den anderen Veloelern zum Feiern. Weihnachtsstimmung will allerdings dennoch nicht so richtig aufkommen, hier ist Sommer, es ist heiss, von Schnee keine Spur. Im Gegensatz zu den letzten zwei Jahren, die ich underwegs verbracht habe, gibt es hier Weihnachtsdekoration en masse, in den Laeden wuenscht man uns Feliz Navidad und beim Vorbeiradeln haben wir in manch einem Wohnzimmer einen ueppig mit Lametta und Krimskrams behaengten Christbaum entdeckt.

Wir hausen in einem Studentenwohnheim, wo wir unser eigenes Weihnachtsmenue koecherln wollen.

 Euch allen wuensche ich en schoenes Weihnachtsfest, gueti Erholig, guet Schneeschuufle und Cherzliazuende

Sonntag, 27. November 2011

Wir sind in Salta Argentinien

Fotos von Bolivien und Chile sind auf Picasa geladen.

Sonntag, 9. Oktober 2011

Das war Peruuuu ...

Nach 6 Wochen in Peru haben wir gestern die Grenze zu Bolivien ueberschritten. Wir haben das Velofahren in Peru wirklich genossen. Es war definitiv das Land, in dem wir die meisten Paesse - die meisten hoeher als 4000 MuM - gefahren sind. Wir waren immer wieder positiv ueberrascht von den immens grossen Portionen, die wir fuer wenig Soles zu Essen bekamen. Das war fuer uns die perfekte Radlernahrung. Weiter haben wir vorallem die schoenen Campplaetze geschaetzt. Da das Velofahren ziemlich anstrengend war, haben wir versucht moeglichst wenig Gewicht mitzuschleppen und so gabs zum z Nacht meist Instant Nudelsuppe. Dafuer war der Zmorgen mit Brot und Honig 'weisch wie fein' . Schwer gemacht haben es uns die Sandflies, eine Art Stechfliegen, die sehr sehr juckende Male hinterlassen. Jedesmal, wenn wir auf eine Hohe von rund 2500 runter fuhren, haben sie uns trotz Repellent gepeinigt. Schreeecklich. Und ja, mit dem Wetter hatten wir nicht so viel Glueck. Seit Ayacucho hatten wir fast jeden Tag Regen. Zwar kam der meist erst abends um 7, als wir bereits im Zelt waren. Dennoch, wir haetten locker drauf verzichten koennen. In Cusco sind wir im Hostal Estrellita abgestiegen, zusammen mit 20 anderen Gleichgesinnten, sprich Veloelern aus aller Welt. Zur Zeit sind wir zu NEUNT in Copacabana und fahren morgen weiter nach La Paz.
PS. Ach ja, das mit dem Spanisch wird langsam langsam .. wir konnen bereits akzentfrei Bier bestellen. Super oder.

Cusco - Copacabana 2.10.- 9.10.11

alli sind chrank
Im Estrellita in Cusco grippelets. So rund die Haelfte aller Gaeste sind geplagt von Kopfweh, Fieber, Schnuderi und Durchfall. Natuerlich mach ich da gleih auch mit. Unsere Abfahrt Richtung Bolivien starten wir daher einen Tag spaeter als geplant.

Islas Flotantes
Die Fahrt nach Copacabana dauert fuenfeinhalb Tage plus einem Pausentag, den wir in Puno verbringen. Wir haben uns dort naemlich die Islas Flotantes angeschaut. Das sind aus Schilfbloecken bestehende, auf dem Titicacasee rumschwimmende, kuenstliche Inseln. Drauf leben die Uros, frueher noch vom Fischfang in Abgeschiedenheit, heute vom Tourismus und in vollem Rambazamba. Dennoch geniessen wir den Ausflug mit dem Bootli bei schoenstem Wetter.

Auf dem Weg passieren wir einen 4300 hohen Pass, der uns ganz schon zum Schnaufen bringt. Vorallem ich fuehle mich nach der Grippe noch nicht richtig fit.

Wie bisher haben wir jeden Abend regen, sind aber immer bereits im Zelt. Die Landschaft ist schoen und nebst dem einen Pass ist es meist flach und manchmal kommt der Wind sogar aus der richtien Richtung, naemlich von Hinten. Juhee.

Wiedersehen mit den anderen Veloelern
Kurz vor der Grenze zu Bolivien treffen wir wieder auf die einen Tag vor uns gestarteten 7 Veloeler. Was fuer ein freudiges Wiedersehen.

Nun verbringen wir einen Pausentag im recht touristischen Copacabana, trinken Bier, versuchen das Duschwasser auf heiss einzustellen, was meist nur mir gelingt und Gaets des oefteren zum Fluchen bringt. 

Ayacucho - Cusco, 11.9.- 1.10.11

Ueber sechs Paesse bis Cusco
In 10 Tagen fahren wir die Strecke Ayacucho bis Cusco mit einem Pausentag in Abancay. Der erste 4200 Meter Pass ueberrascht uns mit perfektem Asphalt bis zum Top. Wir finden einen genialen Zeltplatz auf dem Hochplateau und denken noch, dass dies einer der genialsten Velotage unserer Reise war. Naechstentags erwischen wir dann allerdings einer der unschoensten Velotage unserer Reise. Bei der Abfahrt auf rund 1900 Meter kommen wir in einen heftigen Regen-Hagelsturm, bei zusammengekniffenden Augen uebersehe ich einen Sandhuegel und stuerze unschoen. Resultat, einige Schuerfungen, blaue Flecken und naechstentags ist meine linke Hand ziemlich geschwollen. Na ja, wenigstens Carretta gehts tiptop. Unsere Bremskloetze schmelzen bei diesem einen Downhill gaenzlich weg, sodass wir 3 Stunden ohne richtige Bremsen runterholpern. Zur Kroenung gibt es Abends eine kalte Duuusche.

Von der Hitze in die Kaelte ..
Wir fahren also weitere fuenfmal bis ueber 4000 Meter rauf und dann wieder 2000 Meter runter, zu den ziemlich nervigen Sandfliegen, die uns trozt Repellent ziemlich nerven. Aber rauf gehts immer ziemlich gleichmaessig, sodass es trotz der vielen Hoehenmeter nicht allzu hart ist. Unterwegs treffen wir bereits erste Velofahrer. Ein Belgisches, ein Amerikanisches und ein Australisches Paar. Cool, endlich koennen wir mal wieder mit jemandem uebers Veloelen fachsimpeln.


Manchmal fuehlen wir uns nicht gerade sehr willkommen
Nach unserem Pausentag in Abancay werden wir fast auf der naechsten Passhoehe von zwei auf einem Camion sitzenden Farmersfrauen mit faulen, stinkigen Kartoffeln beworfen. Das hoenische Gelaechter ist uns jetzt noch in den Ohren. Die beiden hatten dann aber auch Pech, denn ihr Camion musste an der naechsten Baustelle stoppen. Obwohl es fuer uns einen kleinen Downhill in die falsche Richtung bedeutete, sind wir fuer einen Rachefeldzug schnell entschlossen. Es endet mit einer unschoenen Begegnung und die Bauarbeiter wollten uns bereits unter ihren Schutz stellen, da sich weitere Uebergriffe befuerchten. Wir ziehen dann aber kurzerhand allein von Dannen, waschen unsere stinkigen Kleider im naechsten Fluss.

Schwiizer Chaes und Joghurt
Weil Chrigi in seinem Blog vor einem guten Jahr von der Queseria Suiza Andina geschwaermt hat, machen wir kurz vor Cusco da natuerlich auch einen Halt. Guet isch grad Mittag, so verputzen wir einen grossen Teil des geposteten gleich vor Ort. Wirklich fein.







Samstag, 24. September 2011

Cusco

Wir sind in Cusco angekommen und zusammen mit 20 !!!! weiteren Veloelern im Hostel Estrellita abgestiegen. Morgen starten wir unsere Mini-Expedition ins Urubamba Tal und nach Machu Picchu.

Samstag, 10. September 2011

Lima to Ayacucho, 23.-10.9.11

Lima fesselt mich ans Bett
Es scheint als haetten die warmen, sportlich gesehen faulen Wochen in Indonesien unserer Fitness mehr geschadet als genutzt. Im kalten, nebligen Lima liege ich bereits das erste Mal mit einer kraeftigen Erkaeltung im Bett, sodass wir unseren Start in die Anden kurzerhand um einen Tag verschieben.

Raus aus der Stadt
Die Fahrt raus aus Lima verlaeuft unspektakulaer. Der Verkehr ist einigermassen geregelt, die Strassen ok, nur die Luft ist verpestet, erinnert uns stark an Kathmandu und Dhaka. Nach zwei Stunden sind wir bereits beim Uphill durch die Vororte Limas und der wirklich wirklich intensive Schwerverkehr macht uns das Radeln schwer. Wir machen Halt in einem der Arbeiter-Restis und sind begeistert ab den riesigen Portionen. Es gibt eine riesige Suppe als Vorspeise und danach Rind mit Haerdoepfel UND Reis fuer gerade mal 2 Stutz. Genial, richtige Veloelernahrung.

Der Weg zu unserem ersten Andenpass
Die erste Nacht verbringen wir in einem Zimmer des Altersheims von Chosica, einem immer sonnigen Feriendoerfchen oberhalb Lima. Danach geht es durch einen Canyon hoch nach Surco, wo wir bereits einen Tag im Voraus mit Bier auf Gaets Geburi anstossen. Mit Ballonen dekoriertem Velo geht es dann am Neunundzwanzigsten (Gaets 30. Geburi) bis nach San Matteo. Zur Feier des Tages gibt es ein etwas huebscheres Zimmer und wir genehmigen uns das Flaeschchen Vino Rosso, dass wir seit Lima im Gepaeck haben. Zwei Tage spaeter geht es schliesslich ueber den 4800 Meter hohen Pass. Bereits beim langen Downhill nach La Oroya fuehle ich mich nicht wohl. Zwar gings wegen der duennen Luft in der Hoehe auch langsam rauf, aber wir haben uns bisher recht gut gefuehlt. Nun aber ist mir uebel und ich moechte nur noch schlafen. In La Oroya nehmen wir uns ein Zimmer und kaum sind wir richtig installiert, beginnt Gaets mit einem Kotz- Scheiss Marathon, der noch einen weiteren Tag anhaelt und uns zur Zwangspause bringt. Nun ja, nach 24 Stunden rumliegen, starten wir den restlichen Downhill, mit einem Zwischenstop in der ehemaligen Hauptstadt Perus, Jauja, nach Huancayo. Die Landschaft gefaellt uns mittlerweile sehr! Farbige Felsen, Canyons und Weideland und vorallem, endlich hat der Verkehr abgenommen.

Erste Etappe geschafft
In Huancayo machen wir drei Tage Pause. Nicht nur weil Gaets den Rodger Federer Match sehen moechte, sondern auch weil nun zur Abwechslung ich mit Fieber im Bett liege. NERV.

Auf Asphalt und Zimmer folgt Piste und Camping
Die Strecke Huancayo bis Ayacucho fahren wir in 4 Tagen. Bis Izcucacha ist es asphaltiert. So ist er 3900 Pass ziemlich einfach zu ueberwinden. Die Abfahrt ist gediegen. Wir weihen unser neues Australien Zelt rund 7 km nach Izcucacha in einem Steinbruch ab .. wir sind herrlich ungestoert und schlafen prima. Naechstentags fahren wir auf Piste, die ist ziemlich gut und wir geniessen die schoene Landschaft entlang des Flusses sehr. Via Anto (La Esmeralda) gelangen wir nach Mayocc. Die Piste ist insgesamt recht gut, aber sehr staubig, sodass wir  Muehe mit unseren Lungen und Nasen haben. Uns beide plagt seit Lima ein nerviger Husten. Waehrend einer grandiosen Abfahrt fange ich mir im 10cm tiefen Staub-Rank (=Kurve) einen Platten ein. Verdaaaaammmmt, usgrechnet!

Zwischenfall Rim (=Felge)
Bereits nach Izcuchaca stellen wir mit Schrecken einen Riss in Gaets Hinterfelge fest. Wir lockern seine Bremsen etwas, sodass es wenigstens nicht mehr schleift und beschliessen weiterzufahren. Der Riss wird nun von Tag zu Tag schlimmer, bis er in Mayocc schliesslich 6 cm lang ist und mit 3mm absteht. Da die Piste ab da schlechter werden soll, entscheiden wir uns auf einen Jeep zu steigen und den Schaden in Ayacucho zu beheben.

Ayacucho
Nun sind wir seit gestern im schoenen Staedchen Ayacucho. Gestern waren wir sehr geschaeftigt. In einer lustigen Runde wurde waehrend 3 Stunden Gaets Hinterrad ersetzt (mal schaun, ob das haelt) und danach haben wir uns zur Feier des wiedererstellten Velos unseren ersten Pisco Sour genehmigt. MMMMhh, war fein . Danach waren wir ziemlich angeheitert.

Am Montag wollen wir uns an die Strecke bis Cuzco wagen. Es soll ein zweiwoechiger Haertetest werden, wie wir von all unseren velofahrenden Vorgaengern gehoert haben. Wir freuen uns unig auf die schoene Landschaft und hoffen, dass wir fuer diese Etappe die Gesundheit auf unserer Seite haben.

PS. Ach ja, hier feiern sie dauern .. wir waren schon bei einer Hochzeit dabei und haben den jungen Eheleuten gratuliert, eine weitere haben wir gesehen. Mindestens 2 Beerdigungen mit Orchestermusik haben wir mitverfolgt und eine Parade in La Oroya, eine in Huancayo und zwei hier in Ayacucho gesehen. Wie es scheint wissen die Leute meist selbst nicht, was gerade gefeiert ist .... hauptsach sie haends glatt !!

Donnerstag, 25. August 2011

Lima, Peru

Nach einer 81 stuendigen aus Fliegen und Warten bestehenden Odyssee sind wir am 23.8., abends um elf in Lima gelandet. Wir sind untedessen mit einem Lonely Planet bewaffnet, haben eine mehr der Uebersicht dienende Karte erstanden und schon mal Pollo mit Fritten gemampft. Morgen gehts bereits los in die Berge. Von Meereshoehe geht es in einem ersten Schritt auf 4800 Meter rauf. Mal schauen, wie viele Tage wir dafuer benoetigen .... Vor lauter Aufregung bald in die beruehmten Anden zu sehen, sind wir ganz kriebelig ... juheeee !!!

Donnerstag, 18. August 2011

Indonesien


Letzte Tage in Timor Leste
Von Dili radeln wir in zwei Tagen bis zur Indonesischen Grenze. Seit Australien haben wir immer wieder Platten. So stehen wir auch auf dieser Strecke immer wieder inmitten einer Menschentraube, die gespannt unsere Reperaturkünste verfolgt.

Wir pfusen in der Kirche
Beim Mittagessen erzählt uns die Restaurantbesitzerin von ihrem Freund dem Pfarrer im 30 km entfernten Dorf Loes. Dort können wir bestimmt unterkommen, meint sie. Somit ist unser Ziel des Tages klar. Pastor Zypriano und seine Familie nehmen uns herzlich auf. Wir dürfen unser Zelt in, ja genau IN, der Kirche aufschlagen und die Frau des Pfarrers besteht darauf, uns am Abend bekochen zu dürfen. Die Familie lebt in sehr bescheidenen Verhältnissen, das Haus in dem sie wohnen, hat keinen einzigen geschlossenen Raum. Ueberall fehlen Wände, Türen und Fenster. Die Toilette und die Kübeldusche ist im Garten. Von fliessendem Wasser oder eim Gaskocher können sie nur träumen. Dennoch, für uns wird ein Festmahl gekocht: Zwei Sorten von Geflügel, Gemüse und Reis. Das weisse Tischtuch wird hervorgekramt und die zweijährige Tochter, namens Angelika, hergezeigt. Der Pfarrer und seine Frau haben sich in Java beim Theologiestudium kennengelernt. Der ebenfalls anwesende Bruder hat 5 Jahre Theologie in Brasilien studiert. Finanziert von der Kirche.

Land Nummer Zweiezwanzg: Indonesien
Zuerst denken wir noch, dass das Grenzprozedere von kurzer Dauer ist, am Ende dauert es dann aber doch drei Stunden bis wir in Indonesien sind. Grund hierfür ist Ineffizienz. Wir müssen uns auf beiden Seiten je beim Zoll, bei der Passkontrolle, beim Militär und der Polizei melden. Jede Instanz schreibt dann von Hand unsere Namen, Passnummer, Visanummer etc in die vor ihnen liegenden Hefte ab. Zwischendurch suchen sie wildblätternd die gewünschten Details auf den manchmal kaum leserlichen Stempeln. Ab und zu bleiben sie dann auch – ausschliesslich aus Neugierde natürlich – bei Stempeln aus anderen Ländern hängen. Unsere Pakistani- oder Bangladesh Visa sorgen immer wieder für Interesse. Natürlich auch Gaets Afghanistan- und Irakeintrag. Hätten die netten Herren bloss einen Computer, so müssten die Daten nur einmal und nicht viermal erfasst werden. An mangelnden Finanzen kann es nicht liegen, die Timoresen haben nämlich sogar eine hochmoderne, riesengrosse Maschine, die Sprengstoff in Fahrzeugen orten kann. Etwas unpraktisch dabei ist vielleicht, dass die meisten Fahrzeuge links und rechts an der Maschine vorbeifahren, was allerdings keinen wirklich kümmert.

West Timor
Im Westen Timors ist alles echli moderner. Dies ist dann auch in den nächsten zwei Monaten die Regel. Je weiter westlich wir kommen, desto besser die Infrastruktur, desto mehr Touristen, desto höher der Komfort, desto mehr Einheimische sprechen Englisch.

In Kupang warten wir drei Tage auf die Fähre die uns nach Flores bringen soll. Wir bekommen die Auskunft, dass das Boot um 4 Uhr Nachmittags ablegt. Als wir um zehn vor zwei am Hafen einfahren, können wir grad noch aufs Schiff aufgumpen. Glück gehabt. Die 16 Stündige Fahrt wird trotz dem erkämpften Sitzplatz unangenehm. Die Toiletten sind dreckig, es schaukel, sodass uns schlecht wird, es ist unglaublich laut, ueberall Hühner, Schweine und Menschen, die kreuz und quer rumliegen. Wir sind froh, dass die Ueberfahrt im Hafen von Ende ein Ende hat.



Flores
Wir lassen unsere Velos in Ende und machen einen Zweitagesausflug ins Bergdorf Moni. Dort gibt es eine Vulkanlandschaft, genannt Kelimutu, mit drei verschiedenfarbigen Kraterseen zu sehn. Mit zwei Töfflimannen düsen wir um 5 Uhr morgens zum Sonnenaufgang auf den Berg. Vom anschliessenden 3-stündigen Spaziergang zurück ins Tal haben wir noch zwei Tage später Muskelkater. Etwas alarmiert stellen wir den desolaten Zustand unserer Wandermuskeln fest.

Eine Schiffahrt, die ist lustig …
Von Ende gelangen wir nach Labunbajo, dem im Westen Flores’ gelegenen Hafenstädtchen. Wir uebernachten in einem einfachen Homestay, wo uns das schwüle Klima, die Ratten und Mücken die Nacht versüssen. Schon lange haben wir beabsichtigt von hier aus per Boot die Komodo Inseln zu besuchen. Die Ausflugsangebote sind vielzählig, schnell haben wir etwas passendes gefunden. Als wir einige Tage später unsere Velos im Bauch des Bootes unterbringen, stellen wir erstaunt fest, dass bereits zwei Göppel in der Ecke liegen. Woow, es sind die Velos von Vero und Leo aus Italien. Endlich treffen wir mal wieder Gleichgesinnte! Während der 4 tägigen Ueberfahrt nach Lombok haben wir stundenlang Zeit Erfahrungen auszutauschen. Solche Begegnungen mit anderen ‘Langzeitreisenden, schätzen wir sehr. Vero und ich nutzen die Möglichkeit endlich mal wieder ein Frauengespräch zu führen. Es hilft mir zu hören, wie andere Paare mit ihren Reiseproblemi und Empfindungen umgehen.  Auch mit den restlichen 6 Mitreisenden haben wir Glück, wir sind eine lustige Runde.

Bei den Ungeheuern
Die riesigen Drachen auf Komodo zeigen sich dann von ihrer besten Seite. Sie schwingen ihre scheinbar schwerfälligen Leiber dinomässig durch den Urwald, züngeln was das Zeugs hält. Aber Achtung: Die Dinger können es bei einer Verfolgungsjagd locker mit uns Menschen aufnehmen. Und wären wir dann erst mal gebissen, wären wir auch schon mit dem tödlichen Gift ihres Speichels infisziert. Zwei Wochen später würden wir tot umfallen, um dann von den Ungeheuern genüsslich (nehme ich doch mal an) verspachtelt zu werden. Bon App! -  Aber dazu kommt es nicht, die Echsen sind  friedlich, haben wohl grad gefuttert. Und  auch wenn, in Bali gäbe es schliesslich ein Gegengift..

Fischli luege
Immer wieder halten wir an schönen Riffen, damit wir uns, mit Maske und Schnorchel ausgerüstet, die einmalige Unterwasserwelt dieser Gegend anschaun können. Einmal stoppen wir bei einer Insel mit einem hübschen Süsswasserfall und einem zum Plantschen einladenden Pool. Herrlich. An einem anderen Morgen machen wir eine kleine Wanderung zu einem Kratersee. Alles in allem ist es eine gelungene Schiffahrt, mit feinem Essen, gemütlichen Stunden, in denen wir das weite Meer nach gumpenden Delfinen absuchen, die wir natürlich auch sehen. Am vierten Tag kommen wir in Lombok an, was mich nur deshalb freut, weil ich unterdessen doch etwas seekrank geworden bin.

,Mer gönd uf d’Gilis,
tönt es in Lomboks Feriendestination Sengiggi von allen Seiten. Die Gilis sind kleine Inseln, die sich rund um Lombok verteilen. Jede hat einen eigenen Charakter. So gibt es eine Partyinsel, eine Honeymoon Insel, eine Single Insel ....die berühmtesten drei Gilis befinden  sich nordwestlich von Lombok. Natürlich wollen wir da auch  hin und bald schon tummeln wir uns mit Tausenden von Backpackern auf Gili Travangen, der Partyinsel. Wir haben uns vorallem deshalb für Travangen entschieden, weil die Unterkünfte hier günstiger sind. Aber das Rambazamba ist uns dann doch etwas zu viel. Wir verziehen uns in ein ruhigeres Eckchen und verbringen dennoch eine erholsame Strandwoche.

Rinjani, der höchste Berg Indonesiens
Auch die Besteigung des rund 3700 hohen Vulkanbergs Rinjani, ist eines der Dinge, die wir in Indonesien unbedingt machen wollten. Im Vorfeld haben wir uns allerdings kaum Gedanken über den Schwierigkeitsgrad des 4tägigen Trecks gemacht. Umso mehr verunsichert es uns, als uns einige Schauergeschichten zu Ohren kommen. Unglaublich anstrengend soll es sein, extrem windig und auf dem Gipfel eiskalt. Na ja, denken wir, als berggewohnte Schweizer haut uns das nicht um. Und so kommt es dann, dass wir am ersten Tag 2000 Höhenmeter zu bewältigen haben, was nach einem Jahr Wanderpause gar nicht mal so ohne ist. Doofer ist noch, dass sich meine Füsse längst nicht mehr an Wanderschuhe gewohnt sind und diese Aktion mit je zwei brenndenden Blasen pro Fuss quittieren. Na bravo … und so was will ein Wandervogel sein. Nach Zureden von Gaets entschliesse ich mich dann doch den Gipfel in Angriff zu nehmen. So kämpfen wir uns um drei Uhr morgens (in Gesellschaft einiger anderer Deppen) auf den Schutthügel. Ein Schritt rauf, einen halben zurück. Aber oben ist es dann wunderbar, wir sehen rund um die Insel, zum Kratersee runter und bis zu den Vulkanen Balis. Speziell wird das Erlebnis auch deshalb, weil unser Guide auf dem Gipfel ein kleines Feuerchen zum Händewärmen anmacht. Uns so haben auch wir ein Höhenfeuer am Erschten August.

Zur Erholung
Und weil wir nächstentags vor lauter Muskelkater kaum laufen können, verziehen wir uns gleich nochmals auf die Gilis. Joo gellet, so schön sött mers haa. Diesmal verbringen wir eine Woche auf Gili Air, es ist ein ruhiges Fleckchen und wir geniessens in vollen Zügen. Gut ist, dass wir ja nun in einer touristischen Gegend sind. Es wimmelt von gut ausgestatteten Second Hand Bookshops .. so wirds uns definitive nicht langweilig.

Bali
Eine beinahe leere Fähre  bringt uns von Lombok nach Bali. Meine Güte, die Timoresen können von so einem luxuriösen Passagierschiff nur träumen. Dabei ware das Boot dort viel besser besetzt und genutzt. Tja, es ist klar, wo die Indonesischen Behörden das Geld einsetzen. Bali gleicht einem touristischen Rummelplatz. Es gibt nix, was du hier nicht kaufen oder tun kannst .. okee, das mit dem Skifahren würde etwas schwierig werden. Und zugegebenermassen kommen wir auf unserer 5 tägigen Töfftour um die Insel auch an abgelegenere Oertchen vorbei. Es ist aber offensichtlch, dass der Lebensstandard der Balinesen um Klassen höher ist als auf den Nachbarinseln Timor, Flores und Lombok. Auch das Flair der meist Hinduistischen Bevölkerung zur Schmückung von Häusern, Tempeln und Feldern trägt viel dazu bei, dass Bali äusserst hübsch daherkommt.

Die meiste Zeit verbringen wir aber in Kuta, dem Touristenzentrum Balis. Grund hierfür ist, dass wir noch einiges zu organisieren und erledigen haben, bevor uns der Flieger nach Peru bringt. Hier in Kuta geht dies am einfachsten.

He was a Skaterboy… (Avril Lavigne)
Seit Monaten  liegt mir Gaets nun schon in den Ohren, wie sehr er das Skatboarden vermisst. Einem Sport, dem er zu Hause während 9 Jahren zeitintensiv gefrönt hat. Nun ist es endlich so weit: natürlich gibt es in Kuta auch einen Skatepark. So sehe ich meinen Skaterboy bald schon vergnügt die Halfpipe rauf und runterrollen. Bald packt ihn dann auch der Ehrgeiz. Unter wachsamen Augen der hiesigen Skaterszene, übt er Trick für Trick wieder ein und wird entsprechend beklatscht. Meine Bewunderung ist gross und natürlich bin ich auch mächtig stolz, auch wenn ich nur auf dem Bänkli hocke.

Ready for Takeoff
Die Velos sind in Schachteln verpackt, unsere Ausrüstung geflickt, ergänzt und aussortiert. Unsere Gedanken sind bereits etwas in Peru, wir freuen uns extrem aufs trockene Klima, die Berge und die Kälte.

Mittwoch, 17. August 2011

Timor Leste 21.06.2011 - 07.07.2011

Timor Leste
Der anderthalb Stunden Flug von Darwin nach Dili in East Timor wird mit der wohl kleinsten Maschine im Internationalen Flugverkehr durchgefuehrt. Gerade mal 30 Sitze hat das Flugzeug und entsprechend schwierig ist es, unsere zwei Velos im Bauch des kleinen Huepfers unterzubringen. Von oben vermittelt Timor einen entzueckenden Eindruck: idyllische Straende, eine wenig befahrene Kuestenstrasse und in der Mitte eine beeindruckende Gebirgswelt mit bis zu  3000 Meter hohen Gipfel und engen, fruchtbaren Taelern. Scheinbar unbewohnt .. denken wir noch.

Welcome to Paradise
Mit dem Immigrationprozedere nimmt man es hier nicht so streng. Noch ohne Visum wird Gaets von einem der Flughafenangestellten fuer den Gang zur Toilette in einen Hinterhof geschickt. Dafuer kassieren sie aber in einer Selbstverständlichkeit die 30 Dollar, die wir fuer das Visum on Arrival hinblaettern. Touristen sind hier gern gesehn und ziemlich selten, wie wir spaeter feststellen. Dennoch, Kevin, ein Velofahrer aus Tasmanien, kommt mit uns an. Nachdem unsere Velos zusammengebastelt sind, uebernimmt er die Fuehrung fuer die kurze Fahrt ins Stadtzentrum.

Auch zu Boden verzaubert mich Timor Leste. Eine Wohltat fuer meine Sinne, die sich in Australien  in einen ‘Winterschlaf’ verzogen haben. Frucht- und Gemuesemärkte, quirliger Verkehr, fröhliche Gesichter und Schulkinder ueberall. Hier pulsiert das Leben wieder, yeah.

Dili, die Stadt der UNO aaaeh des Friedens
Je näher wir jedoch dem Zentrum kommen, desto mehr werden die Strassen dominiert von voluminösen, weissen UNO Pickups, NGO Jeeps, Fahrzeugen der UN und Timor Police . Darin sitzend in Freizeitkleidung Howdy-Australier, upper class Timorese, Malaysier, Franzosen .. oft mit  der ganzen Familie, bereit fuers Strandpicknick oder den Ausflug in die kuehlen Berge. Wir sehen diese Fahrzeuge spaeter bei unserer Rundreise um die Insel oft. Ausserhalb von Dili haben wir aber selten einen Auslaender ausserhalb seines Fahrzeugs oder Unterkunft gesehen, was uns vermuten laesst, dass sie wohl den Kontakt mit der Landbevoelkerung meiden. Sowieso, was machen die vielen UN Leute eigentlich hier? Weder UN Angestellte, NGO Arbeiter noch die Einheimischen koennen uns diese Frage wirklich beantworten. Es geht wohl darum, Praesenz  zu markieren. Und da dies ziemlich langweilig ist, werden die Muskeln gestaehlt und am Wochenende am Stadtstrand zur Schau gestellt.

Marktpreise, der Dollar und die Wirtschaft
Nicht nur sorgt die UN Praesenz fuer ein Wildwest Ambiente, sondern sie stuerzt das kleine Land in eine – meiner Meinung - hoechst ungesunde Wirtschaftslage. Waehrend das Durchschnittseinkommen auf dem Land rund ein Dollar pro Tag betraegt, mieten die UN- und Hilfswerkler schon mal ein Haus fuer 3000 Dollar pro Monat, residieren an Wochenenden in einer alten Portugiesischen Pousada fuer 60 Dollar die Nacht oder dinieren in den eigens für sie bereitgestellten Beachretreats. Natürlich haben wir auf unserer Reise schon einige Laender mit einer Zweiklassengesellschaft gesehen. Immer aber war Infrastruktur wie Einkaufsmöglichkeiten, Unterkuenfte und Restaurants für alle Klassen vorhanden. Hier aber kostet die günstigste Unterkunft 10 Dollar pro Person, ein Nasi Goreng im Dorfrestaurant 2 Dollar und in Supermärkten herrscht Australisches Preisniveau. Sogar die Einheimischen ziehen auf dem Markt US Dollars aus der Tasche. Dass sich diese Fremdwährung für ein Drittweltland nicht eignet, zeigt sich auf dem Lebensmittelmarkt. Anstelle von Kilopreisen herrscht hier der Dollarpreis. Dies bedeutet, dass nicht 1 kg Reis fuer einen bestimmten Preis gehandelt wird, sondern man reicht 1 US Dollar ueber den Ladentisch und fragt, wieviel Blechdosen Reis man dafuer bekommt. Richtig gelesen, es ist das erste Land, das wir bereisen, in dem nicht mit Masseinheiten verhandelt wird. Preisvergleiche sind so nicht möglich. Wie uns ein Gespräch mit einigen Agrarwissenschaftlern bestätigt, haben die Bauern oft selbst keine Ahnung, wieviel sie für ein bestimmtes Gut verlangen können. Shopbesitzer, im abgelegenen Süden des Landes, vergessen auch schon mal, dass sie für die Transportkosten ihrer Waren etwas verlangen sollten.  

Es wird gemunkelt, dass sich die UNO in den nächsten 2 Jahren grösstenteils aus Timor Leste zurückziehen wird. Nach Jahren der UN Besetzung exgüsi Unterstützung, würden die Timoresen mit dem Problem des Wegfalls ihrer wichtigsten Einnahmequelle (der Beherbergung der UNO) alleingelassen.

Tour de Timor
Inspiriert durch die jährlich stattfindende Tour de Timor, gemäss dem Veranstalter, dem härtesten Mountainbike Rennen der Welt, starten wir unsere Rundreise entlang der Nordküste Richtung Baucau, der zweitgrössten Stadt Timor Lestes. Die Strasse ist von Schlaglöchern geprägt, doch meist asphaltiert. Die Steilheit zwingt uns einige Male aus dem Sattel, aber wir haben ja Zeit. Die Küstenlandschaft ist traumhaft, mittags baden wir in menschenleeren Buchten, wir kaufen fritierte Bananen und campieren mit Meersicht. Die 20 km Steigung vor Baucau machen uns langsam. Die Stimmung in der Bevölkerung ändert sich etwas, wir werden begrölt, um Wasser angebettelt und in jedem Dorf folgt uns eine kreischende Kinderschar: Malaaai, Malaai, Ausländer, Ausländer. Wir fühlen wir uns nicht gerade willkommen. Als mir ein kleiner Racker dann auch noch Bananen vom Gepäckträger stiehlt platzt mir der Kragen. Ich renne dem Dieb nach, der sich in seinem Haus versteckt. Wütend gebe ich den verdatterten Eltern zu verstehen, was passiert ist. Auch ohne gemeinsame Sprache rücken sie verlegen des Sohnes ,Diebesgut, raus. Von nun an verpacken wir alles Essbare in den Taschen.

Als wir in Baucau einfahren, herrscht buntes Treiben. Anlässlich eines katholischen Festtages (ev. Pfingsten?) zieht eine Menschenprozession durchs Städtchen. Weissgekleidete Nonnen, kreuztragende Gläubige, sonntagsröckchentragende Mädchen mit ihren Familien. Es wird gesungen, bedetet und andächtig geschaut. Ja, die Portugiesische Kolonialmacht hat in Timor Leste gute Missionarsarbeit geleistet.

Ueber die Berge in den Süden
Wir sind früh unterwegs, denn morgens sind die Kinder in der Schule und das nervenraubende Malaai Geschrei bleibt aus. Nachmittags trudeln wir im Bergdörfchen Venilale ein. Wir möchten hier im Kloster übernachten. Nicht etwa aus religiösen Gründen, nein, die Kirche besitzt in Timor Leste das flächendeckenste Unterkunftsangebot. Wir logieren im hochsauberen Gästezimmer, ein Bett mit Springmatraze und weissen Laken, Luxus pur. Die Mutter des Klosters ist weltgewandt, es ist eine Freude mit ihr plaudern.

Von nun an ist die Strassen schlecht. Nach jeder Regenzeit müssten sie eigentlich saniert werden. Aber seit einigen Jahren wird in diesen Teil des Landes nur noch wenig Geld investiert. Es ist das Land der Fretilin, jener Rebellen, die das Land während dem Krieg gegen Indonesion so tapfer verteidigt haben. Heute sind die Anhänger aufständisch gegen die Regierung. Sie sind eine Minderheit und zudem eine Bergbevölkerung, oft ohne Schulbildung, mausarm und wie uns erscheint ziemlich wild.

An der Südküste erreichen wir die Stadt Viqueque, dem so ziemlich hässlichsten Ort, in dem wir je übernachtet haben. Entlang der schlammigen Strasse stehen Häuser, die ihren Unrat direkt in den parallel fliessenden Fluss leiten oder schmeissen. Schweine und Ratten überall.

Zurück im Territorium der Kroks
Das Klima an der Südküste gleicht dem in Darwin. Auch soll es hier immer wieder Unfälle mit Krokodilen geben. Die Einheimischen meiden die Mangrovenregionen und ausser den Fischern in ihren Booten, wagt sich niemand nahe ans Meer. Das Krokodil gilt, auch nach harter J Missionsarbeit, immer noch als die Schöpferin der Insel, welche nicht erzürnt werden soll. Dies alles wird uns allerdings erst Tage später erklärt, nämlich als wir unsere Verwunderung schildern, dass wir jeweils die wunderschönen Strände ganz für uns allein hatten. Tja ….

Schlammschlacht
Die Strassen im Süden sind in unglaublich schlechtem Zustand. Für mehr als zweirädrige Fahrzeuge gibt es auch jetzt in der Trockenzeit kein Durchkommen. In der Regenzeit ist diese Region von der Aussenwelt abgesschnitten. Das Queren von Flüssen ist noch eine der angenehmeren Streckenabschnitte. Oft bewegen wir uns in knöcheltiefem Morast. Es versteht sich, dass wir unsere Räder schieben. Ab und zu versucht ein Einheimischer mit seinem Motorrad durchzukommen. Dann spritzt der Schlamm in alle Richtungen. Irgendwann steht die Strasse dann schliesslich für rund einen Kilometer im metertiefen Schlammwasser. Hier weichen Fussgaenger, Töfflifahrer und wir auf den erhöhten Morast neben der Strasse aus. Wir zerren an unseren Velos, deren Räder bald blockieren. Die Sitation ist zum verzweifeln komisch, wir lachen zusammen mit den Einheimischen. Am nächsten Wasserloch putzen wir dann alle unsere Vehikel und starten das Prozedere von vorne. Wiedereinmal wird mir klar, wie sehr sich meine westliche Einstellung von der der Einheimischen unterscheidet. Ihre kurzfristige Denkweise, das Akzeptieren von Begebenheiten, es gibt kein Klagen und Lamentieren, aber auch die Starrheit ihrer Gedankenwelt und Innovationsarmut erscheint mir prägend.

Auf unerfreuliche Begegnungen folgt  …..
An einem Nachmittag, verlassen wir die Südküste und radeln wieder Richtung Norden, rauf in die Berge. Unser anfänglicher Plan, das auf  500 Höhenmetern liegende Dorf Same, mit seinen Unterkunftsmöglichkeiten, bis zum Einbruch der Dunkelheit zu erreichen, erscheint bald unmöglich. Die Strasse ist teils wieder so steil, dass wir schieben müssen. Ab und zu helfen uns Kinder mit viel Eifer dabei. Nur die halbwüchsigen Burschen machen uns auch hier das Reisen schwer. Wir werden beschimpft, belacht, auch schon mal mit etwas beworfen. Immer wieder jagen sie uns hinterher, um etwas zu stehlen oder einfach um eine Reaktion zu erzwingen. Unsere Nerven liegen nach dem anstrengenden Tag blank und immer noch gehts steil bergauf.. Irgendwann wird es Gaets zu bunt. Er steigt vom Velo und packt den erstbesten Jüngling am Kragen. Dieser duckt sich bald wimmernd, da ihn Gaets lautstark beschimpft und sein Shirt immer noch in festem Griff hat.. In einer Riesenhysterie stehen nun 20 weitere Burschen um das Paar, ratlos wie sie ihren Kumpanen aus der misslichen Lage befreien könnten. Ich beobachte das Szenario aus etwas Entfernung und hoff auf ein glimpfliches Ende. Glücklicherweise zeigt sich bald ein etwas älterer Mann als Vermittler und entschuldigt sich in Englisch für das Benehmen der Jungen.

… eine erfreuliche Begegnung oder die Rettung
Gehetzt vom unfreundlichen Klima, der einbrechenden Nacht und den nicht vorhandenen Campmöglichkeiten erreichen wir schliesslich in völliger Dunkelheit Same. Die letzte Stunde habe ich gegen Tränen angekämpft und lasse sie nun vor Erleichterung rollen. In einem hellerleuchteten Haus erkundigt sich Gaets nach einem Hotel. Die Ueberraschung ist gross, als ihm gleich auf Franzöisch geantwortet wird. Valentin ist ein Franzose mit marokkanischen Wurzeln und arbeitet für ein Agrar Hilfswerk in Same. Er lädt uns ein die Nacht im Haus des Hilfswerks zu übernachten. Bald schon erhitzt er uns einen Rieseneimer Heisswasser für die Dusche, denn wir zittern unterdessen wie Espenlaub. Wir dürfen im freistehenden Zimmer eines Kollegen übernachten und sein Arbeitskollege Matthieu kocht uns einen feinen Znacht.
Trotz unserer Erschöpfung diskutieren wir bis spät in die Nacht hinein und erfahren viel über ihre Arbeit und Erfahrungen in Timor Leste. Vorallem mit Cecile, der Kollegin der Beiden, verstehe ich mit prima. Als uns die Drei anbieten, nächstentags mit dem Jeep des Hilfswerks nach Dili zu fahren, ändern wir unsere Pläne spontan. Wir haben genug! J’en ai marre!

Vom Pläneschmieden und Werweissen
Schon seit Monaten fällt unser Diskussionsthema immer wieder auf den Fortgang unserer Reise. Vorallem in Australien ist uns bewusst geworden, dass  wir etwas reisemüde geworden sind. Wir begegnen den Menschen und Naturschönheiten nicht mehr mit allzuviel Enthusiasmus, wir vermissen unsere Familien und Freunde zu Hause und sehnen uns nach einem Heim und Geborgenheit. Nach fast 2.5 Jahren auf der Achse scheinen mir diese Bedürfnisse ,normal,, irgendwann mussten sie ja kommen. Nun nach unserer Reise durch Timor ist unser Reisehunger allerdings wieder geweckt. Wir freuen uns auf zwei interessante Monate in Indonesien.

Zurück in Dili fassen wir deshalb einen Entschluss: Nach etlichen Stunden Rechere im Internet und tatkräftiger Unterstützung von zu Hause (danke Peeti!!!) buchen wir unseren Flug nach …. Lima, Peru!!! Die Erleichterung, dass das Werweissen endlich ein Ende hat, hat inzwischen in eine heftige Vorfreude auf den neuen Kontinent umgeschlagen. Flugdatum ist der 21.8., Südamerika, wir kommen!

Freitag, 1. Juli 2011

Dili, East Timor

Und wiedermal kam es anders als geplant.

Sind grad zurueck von einer kleinen Tour de Timor Leste. www.tourdetimor.com fuer die, die noch keine Idee fuer die naechsten Aktivferien haben. But be prepared to hear the kids running after you while shouthing 'Malai Malai' was soviel heisst wie 'Auslaender, Auslaender'.

Hab einige Australien Foetelis geladen.


Montag, 4. April 2011

Gidday mates !!

Wir sind bei den Kaengus und Kroks!!!! Von nun an gibt es Wein im Tetrapack und VB aus dem Esky. Je einen Hitzeschlag hatten wir auch schon, der Schatten ist rar, 17 Liter Wasser pro Bike und Food fuer 2 Wochen geladen. Wir sind in Geraldton, an der Westkueste Australiens, wir stehen morgens um 4:39 auf und starten den Radlertag, sobald wir was sehn. Die Mittagspause dauert mindestens 3.5 Stunden und wir radeln bis Sonnenuntergang. Die Aussis sagen wir spinnen und manchmal glauben wir das auch. Mittags ist es 40 Grad und die Distanzen zwischen den Wasserstationen sind bis zu 350 km auseinander. Wir sind toootal happy und manchmal etwas verzweifelt.

Geplante Route: Westkueste bis Darwin, dann quer runter bis Sydney .. Dauer .. so etwa 5 Monate.

Samstag, 15. Januar 2011

Bangladesh 3.1.1011 bis 15.1.2011


Nun sind wir also im aus den Schlagzeilen bekannten Bangladesh : Cyclons und Ueberschwemmungen mit Hunderttausenden von Toten, Hungersnöte, Epidemien, Kinderarbeit und Armut. Bangladesh, seit Ende der Kolonialherrschaft in Indien (1947) genanntes Ostpakistan, mit harterkämpfter Landessprache Bengali (1952) und noch härter erkaempften Unabhaengigkeit von Pakistan seit 1972.

Menschen überall ..
Es ist  - nach Monaco, Singapur und Malta - das Land mit der höchsten Bevölkerungsdichte der Welt. Wo auch immer wir sind, wir sind nie allein. Ein Pipistop in der Natur wird zur Challenge. Will ich unbeobachtet sein, muss ich mich sputen. Denn schon zwei Minuten nachdem ich den Fuss auf den Boden gesetzt habe, stehen die ersten Neugierigen bei uns. Weitere zwei Minuten später sind es 10 Leute und wenn wir bis dann noch nicht weg sind, stehen da bald zwischen 30 und 100 Menschen, die uns mit erstaunten Augen und fragenden Gesichtern anstarren. Die Person mit den besten Englischkenntnissen wird sich dann erkundigen, woher wir kommen: ‘Your Country ?’ Dann wiederholen wir dreimal unser Land, immer mit verschiedener Tonation (Switzerland, Suissarläänd, Swizzzerland oder so), irgendwann wird es verstanden (aaah Süsserläänd) und sofort mit einem Riesensmile an die weitere Audienz weitergegeben. Die nächste Frage ist dann : ‘Why you here in Bangladesh?’ Wenn wir erklären, dass wir Touristen sind, ist ihnen noch lang nicht klar, was das heissen soll. Der Tourismus steckt hier noch in den allerkleinsten Kinderschuhen. Mit der Zeit begreifen wir auch, dass die Dorfbevölkerung meist noch nie Weisse life gesehn hat, geschweige denn auf einem Velo, noch dazu eine Frau mit dabei, die so gross ist und obwohl wir ‘husband’ und ‘wife’ sind, keine Kinder haben. Wir werden bewundert, angehimmelt und wir sind peinlich berührt, weil wir eigentlich nicht auffallen wollen und uns lieber inkognito unter die Menschenmasse mischen wuerden. Oft ist es der Lehrer, der Mullah oder ein Businessmann, der mit uns spricht. Sie sind misstrauisch, vermuten in uns Missionare und sind erleichtert, wenn wir ihnen von unserer Reise erzaehlen.

Geweckt vom Ruf des Muezzins
Bangladesh ist ein Muslimisches Land, die Landesreligion ist der Islam, rund 85% der Menschen sind Muslims. Ich habe mir eine flattrige Bluse zugelegt, ein Kopftuch trage ich wenn mein Bauchgefuehl sagt, es waere angebracht. Manche Hotels wollen nicht, dass wir als Paar uebernachten. Es wird nach unserem Heiratszertifikat gefragt, nach unserer Religion, manchmal lehnt man uns ganz ab.

Excuse me ... is there a Hotel ?
Mangels Hotels uebernachten wir zweimal in einem NGO. Diese Nicht Regierungs Hilfswerke verfügen meist über einen Gästeraum und freuen sich über ausländischen Besuch und die kleine zusätzliche Einnahmequelle. Wir werden zum Tee eingeladen und später zum Badmintonspiel. Was wir zunächst ahnungslos als echli ‘Federbälele’ annehmen, endet in einem äusserst ehrgeizig gespielten Doppel mit zwei Muslimischen Ladies, die uns das fürchten lehren. Auf die Frage ob wir einen Guide haben, erkläre ich mit Augenzwinkern, dass Gaets mein Guide ist. Als die Cheffin entgegnet, dass ich doch auch SEIN Guide bin, realisiere ich, wie hart hier für Gleichberechtigung gekämpft wird. Ob in der Ausbildung, bei Hilfswerken oder seinerzeit im Unabhängigkeitskrieg, die Bengali Frauen sind äusserst emanzipiert und stolz auf ihre Frauenbewegung. Als ich erzähle mich mit dem Computer auszukennen, bekomme ich sofort eine Arbeitsstelle angeboten.

Eine andere Art der Fortbewegung
Da auch in der Trockenzeit ein riesiger Teil von Bangladesh mit Wasser bedeckt ist, nehmen wir ab und zu ein Boot um weiterzukommen. Diese kleinen Flussboote sind meist hoffnungslos überfüllt, aber es ist herrlich auf dem Strohdach zu hocken und den Blick über das im Dunst liegende Flachland gleiten zu lassen. Unsere erste Bootsfahrt endet leider ziemlich aprupt mit einem Motorschaden im Nirgendwo. Wir nehmen uns ein Beispiel an unseren fröhlichen Mitgefährten und harren geduldig eine Stunde aus, bis der Schaden behoben ist. Zwar sind wir inzwischen von der Strömung etwas abgetrieben worden, aber zum Trost lernen wir einige liebe Menschen kennen, die uns später zu einem Schlafplatz verhelfen. 

Rush Hour in der Dorfbeiz
Unser erster Abend im einfachen Dorfresti verläuft wie folgt  Das zuvor fast leere Lokal füllt sich präzis mit unserer Ankunft. Die besten Plaetze sind an den Tischen. Aber dort darf nur sitzen bleiben, wer auch konsumiert. So gibt es alle paar Minuten einen Wechsel, es wird geschubst, gelacht, geschrien. Wer keinen Sitzplatz hat, steht einfach im Lokal oder zumindest davor. Um uns herum wird es dunkel, der Laermpegel ist immens. Im Turnus kommt so das halbe Dorf um uns zu begutachten. Wir schätzen so um die 500 Leute. Unsere Gefühle wechseln von eingeschüchtert sein, über Aerger bis zur Belustigung und Freude. Die Plätze uns gegenüber sind besonders begehrt, aber dort darf nur sitzen, wer auch wirklich Englisch spricht. Sogar ein Soldat kommt um uns zu sehen. Er bedauert, dass er nicht so gut English spricht, erzählt uns, dass er als in zwei Monaten zu einem Einsatz in den Kongo fliegt. Nun bin ich erstaunt: Ein Entwicklungsland schickt seine Soldaten nach Afrika, um dort die Lage zu stabilisieren? Er ist stolz, sagt es ist nur ‘a little bit dangerous’ und es sei gut bezahlt. Unser ganzes Dinner dauert eine halbe Stunde. Danach sind wir geschafft und flüchten in die Sicherheit  der RDSR (Hilfswerk), wo der Pförtner schon auf uns wartet und sorgfaeltig das Tor hinter uns schliesst. Die Eskorte, die uns bis dorthin begleitet hat klebt noch lange auf der anderen Seite des Tors und versucht dem Pförtner einige Informationen üeber uns zu entlocken.

Acker Kunst
Die Art der Betreibung der Landwirtschaft begeistert uns. Reissetzlinge werden im Akkord und mit Hilfe einer Schnur, eben genau schnurgerade, gesetzt. Für andere Setzlinge gibt es ein Erdhügelchen mit einer Vertiefung in der Mitte. Das Bewässerungskonzept erscheint uns ziemlich ausgeklügelt und flexibel. Wir, die Laien sind voll Bewunderung, alles scheint perfekt, effizient und erfolgreich. Die Auswahl an Gemüse und Früchten ist enorm, die Distribution gut organisiert.

Umweltbewusstsein
Aber auch andere Bereiche begeistern uns in Bangladesh. Das Land nimmt den Umweltschutz sehr ernst: Es gibt keine  Plastiksäcke im ganzen Land, man benutzt Tüten aus alten Zeitungen oder den eigenen Sack. In der Hauptsadt Dhaka sind Benzin und Dieselfahrzeuge verboten. Die CNG (Gas) betriebenen Fahrzeuge sind bereits weit über die Stadtgrenze hinaus – teilweiso sogar bis zur Landesgrenze hin - verbreitet. Das ganze Land ist um einiges sauberer als sein Nachbar Indien. Und nicht zuletzt gelang es diesem Muslimischen Land die Geburtenrate von 7 (1970) auf 3 Kinder pro Familie zu senken. 

Another Megaphoooon !!!
Während unserer drei Wochen in Bangladesh herrschen Wahlen. Velorikschas mit riesigen Megaphonen verkünden die Wichtigkeit der Teilnahme und die Anliegen der Kandidaten. Das gesamte Land ist tapeziert mit Plakaten, jeder Kandidat hat ein zugeteiltes Symbol. So gibt es den Ananas-Mann, die Buch-Frau oder den Güggel-Mann, damit auch die Analphabeten ihre Wahl abgeben können. Es gibt Informationsstände, Demos, öffentliches Beten. Die Polizei ist in Alarmbereitschaft, es herrscht Ausnahmezustand.

DANGER !
Auf den Strassen ist es gefährlich – nicht nur für uns. Nirgendwo auf der Welt sterben so viele Menschen im Strassenverkehr wie hier. Die Kombination von viel zu schmalen Strassen, zu vielen Leuten, zu vielen Rikschas und den rücksichtslosen Busfahrern ist der Grund. Wenigstens gibt es ausser in der Hauptstadt kaum private Autos, was wohl die Buschauffere noch in ihrem Machtstatus bestätigt. Wir hatten bereits zwei kleine Unfälle, Gaets Taschen werden von einem passierenden Fahrzeug aufgeschlitzt und sein Velo muss zusammengeschweisst werden. Ich kollidiere auf einer Brücke mit dem Trottoir und habe schurig Schwein, dass ich nicht von einem Bus überrollt werde. Wir radeln mit Vorsicht, flüchten bei jedem Anzeichen von Gefahr in den Strassengraben und haben einen Adrenalinschub nach dem anderen.

Nun sind wir in Dhaka, von hier aus werden wir mit einem der bekannten Dampfschiffen Richtung Indien fahren und dann in einigen weiteren Tagesetappen nach Colcutta radeln. Wir logieren in einem Mittelklassehotel, es ist nicht ganz einfach in Dhaka eine Unterkunft zu finden, die meisten Hotels dürfen seit neuestem keine Ausländer mehr beherbergen. Angst vor Terroranschlägen ... wir wissen nicht, ob dies wirklich der Grund ist. In ‘unserem Quartier’ sind wir nun schon bekannt. Jeder weiss, woher wir sind und dass wir die mit den Cycles sind. Der Kioskbesitzer vor dem Hotel fragt uns nach unserer Zimmernummer, nur damit er etwas mehr zu erzaehlen weiss, wenn seine Kunden in den Laden kommen.

Gestern haben wir uns in einem Ruderboot auf dem dreckigsten Fluss, den ich jeh gesehen habe, herumchauffieren lassen. Eine der Touristenattraktionen in Dhaka. Wir haben  dann auch tatsächlich den ersten Touristen getroffen, seit wir im Land sind. Am Hafen hat man uns stolz erklärt, dass täglich mindestens (oder doch wohl eher maximal) 10 Touristen herkommen, um in den Booten im stinkigen Fluss herumzutreiben.